Top Player in Heilbronn

Für den insolventen Heilbronner Textildekoration-Hersteller HMS geht es weiter. Der neue Eigner, die Forchtenberger Müller Co-Ax AG, übernimmt die 37 Mitarbeiter. Auch der bisherige Geschäftsführer Klaus Hampp bleibt im Amt.

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Der insolvente Textildekoration-Hersteller HMS macht weiter. Unter dem neuen Namen HMS Design Solutions werden alle 37 Mitarbeiter übernommen und der Betrieb an seinem angestammten Sitz weitergeführt. Das teilte die Heilbronner Insolvenzverwalterin Heike Metzger von Pluta Rechtsanwälte jetzt mit. Investor ist die Forchtenberger Müller Co-Ax AG, die im Kochertal seit 60 Jahren in der Ventiltechnik tätig ist. Sie wurde durch die Heilbronner Kanzlei LEGASUS Wirtschaftsanwälte beraten.


Bisheriger Geschäftsführer bleibt im Amt

Ziel der Übernahme sei, das Portfolio der Gruppe weiter zu fächern, berichtet Müller-Finanzvorstand Andreas Wurst. Unter anderem sei daher auch schon vor einem Jahr der "Württemberger Hof" in Öhringen hinzugekauft worden. Unter dem neuen Besitzer werde HMS autark weiterarbeiten. Auch der bisherige Geschäftsführer und Firmengründer Klaus Hampp bleibe im Amt.
Dass es kaum Synergien zwischen dem Technik-Unternehmen und dem Dekorationshersteller gebe, störe nicht. "Wir werden natürlich bei unseren internen Veranstaltungen profitieren", meint der Finanzchef. Insgesamt bescheinigt er HMS gute Chancen, trotz der augenblicklichen Flaute in der Corona-Krise. Das Unternehmen sei gut aufgestellt, etabliert und bearbeite ein interessantes Gebiet. "Wir sind überzeugt, dass es mit der Umstrukturierung profitabel sein wird."

Mehrere Gründe führten zur Schieflage

Die Geschäftsführung von HMS Easy Stretch hatte Mitte Februar den Gang zum Insolvenzgericht angetreten. Hauptgrund waren seinerzeit hohe Zinsbelastungen aus den Vorjahren, insbesondere in Folge eines Großbrands im Jahr 2010. Als dann schon wegen der Flaute in der Autobranche im Herbst große Hersteller Veranstaltungen wie etwa Weihnachtsfeiern absagten und dann wegen Corona in den ersten Wochen des neuen Jahres mehrere Messen ausfielen, brachen die Umsätze massiv ein.

Produktion auf Masken umgestellt

Während der Corona-Krise hatte das Unternehmen rasch seine Produktion umgestellt, zumal nach wie vor alle Messen und Events nicht stattfinden dürfen: Bislang stellte es Tischbezüge, Sonnensegel und Wanddekoration aus Spannstoffen her, wie sie für Badeanzüge verwendet werden. Nun fertigen die Mitarbeiter Masken, wie sie mittlerweile in ganz Deutschland im Nahverkehr und beim Einkaufen vorgeschrieben sind. Von anfangs 3500 wurde die Produktion in Heilbronn inzwischen auf 8000 Stück am Tag hochgefahren. "Dieser Geschäftsbereich ist sehr erfolgreich", berichtet Heike Metzger. "Die Produkte werden stark nachgefragt."

Früher mit dem Gastro-Innovationspreis ausgezeichnet

HMS Easy Stretch war eine Ausgründung der schon 1990 gegründeten Firma HMS Event Service. 2003 startete Klaus Hampp das Unternehmen, als er einen Stehtisch-Überzug aus Badeanzug-Stoff entwickelte und patentieren ließ. Die preisgekrönte Idee - sie wurde mit dem Gastro-Innovationspreis ausgezeichnet - führte zu einem raschen Aufstieg der jungen Firma.